Monate: Mai 2017

Natsnet – Eine Frau aus Eritrea

Ein Portrait von Regina Grünholz, via integralis Seit September 2016 wohnt sie bei mir. Natsnet ist 20. Ihr Name bedeutet auf Tigrinya, der Sprache Eritreas: Freiheit. Sie ist drei Jahre nach Beendigung des Bürgerkriegs geboren. 1993 erreichte das Land die Unabhängigkeit von Äthiopien. Ihr Vater Mehari, ca. 60 Jahre alt – das genaue Geburtsdatum ist den Eritreern dieser Generation nicht so wichtig – soll eine Schule geleitet haben. Die Mutter Senait ist etwas jünger und hat 7 Kinder zur Welt gebracht. Sie ist Analphabetin. Auf ihrer Stirn ist ein blaues Kreuz eintätowiert, … das sie als Christin kennzeichnet. Sie besucht hier einmal pro Woche einen Deutschkurs. Sie kann zurzeit gerademal ihren Namen schreiben. Tigrinya hat ein ganz anderes Schriftbild, es wirkt ein bisschen wie ein orientalisches Muster. Einige Worte stammen noch aus der italienischen und englischen Kolonialzeit. Der Vater geht täglich in den Deutschintegrationskurs und zur Kirche. Aber er spricht und versteht deutsch nicht gut. Natsnet findet, er gehe die Sache zu verkrampft an. Ausser zur Kirche – die Orthodoxen dürfen hier oft katholische Kirchen …

Neue KontemplationslehrerInnen in Lettland ernannt

In der Woche vor Pfingsten ging der erste via-integralis-Lehrgang in Lettland zu Ende. Die Ernennungsfeier für die 16 neuen Lehrerinnen und Lehrer fand in einem festlichen Gottesdienst in der Lutherkirche in Riga statt. Die Zertifikate wurden durch Juris Rubenis, Leiter der via integralis Latvia, Hildegard Schmittfull und Bernhard Stappel überreicht. Vier Jahre lang haben sich die Kursteilnehmenden auf diesen Schritt vorbereitet. Voraussetzung war eine langjährige Meditationspraxis und die persönliche Eignung, um andere auf diesem Weg zu begleiten. Die Inhalte und Methoden waren mit dem via integralis Kurs in der Schweiz abgestimmt. Außerdem mussten die Teilnehmenden in diesem Zeitraum eigenständig ein eigenes Projekt zu Meditation im Alltag/Lebensraum durchführen. Die Kursgruppe stellt einen interessanten Ausschnitt der heutigen lettischen Gesellschaft: Der älteste Kursteilnehmer mit 59 Jahren ist Abgeordneter im lettischen Parlament, die Jüngste mit 37 Jahren Professorin an einer Rigaer Hochschule. Zwei Teilnehmer sind im kirchlichen Dienst als Pastoren tätig. Juris Rubenis, selbst via integralis Lehrer, ausgebildet in der Schweiz, gründete 2009 das Meditationszentrum Eliashaus, in den Küstenwäldern Livlands gelegen und von Riga aus in 2 Stunden Autofahrt …

Büchertipp

Die Katze des Dalai Lama, von David Michie Dieser Roman spannt sich glücklicherweise über 3 Bände: Teil 1: Die Katze des Dalai Lama, Teil 2: Die Katze des Dalai Lama und die Kunst des Schnurrens, Teil 3: Die Katze des Dalai Lama und die Kunst des Augenblicks. Darin geht es um das Leben, die Beobachtungen und die Erlebnisse dieser speziellen Katze, die in den Lebensräumen des Dalai Lama in Dharamsala lebt. Der dreiteilige Roman wird ausschliesslich aus dem Blick von HHC (His Holiness’s Cat) erzählt. Wir erfahren vom Alltag dieser eigenwilligen Katze, von den vielen Besuchern beim Dalai Lama und anderen Menschen in seiner Umgebung, sowie die Liebe des Dalai Lama zu seiner Katze, die schon länger besteht als nur in diesem Leben. Es sind herzerwärmende Geschichten, die auf einfache, leichtpfötige und humorvolle Weise tiefe Einsichten vermitteln, so zum Beispiel im Band 3, wo es um die Achtsamkeit geht. Sehr geeignet auch für Einsteiger in die Achtsamkeit. Helena Shang Meier, Mai 2017 Ärztin für psychosomatische Medizin, Kontemplationslehrerin der via integralis

„LIEBE“ – ein Kongress

Eindrücke vom Kongress der Akademie Heiligenheld zum Thema „Liebe“ vom 19. bis 21. Mai 2017 in Bad Kissingen. Von Helena Shang-Meier. Ich sitze im Zug auf der Rückfahrt vom diesjährigen Kongress der Akademie Heiligenfeld in Bad Kissingen. Ich war gespannt auf das Kongressthema: „Liebe“ ist ja so zentral menschlich und gleichzeitig wenig gesellschaftsfähig (von Plattitüden abgesehen), und auch nicht gut vertreten in der immer mehr technisch verstandenen Medizin, geschweige denn in Wirtschaft und Politik. Der Versuch war es wert, das Thema aus den verschiedensten Fachdisziplinen und durch eine Vielzahl von Referenten und Referentinnen, Vorträgen und Workshops näher zu beleuchten. Auch jetzt bin ich noch ganz erfüllt von den Eindrücken und Begegnungen. Hier eine kleine Auswahl von dem, was in mir nachklingt… Nicht ganz zufällig stand Musik am Anfang und am Ende dieses Kongresses: Es begann mit Improvisationen von Markus Stockhausen und seiner Partnerin Tara Boumann; den Abschluss vertonte Rolf Verres, Musiker und Dozent für Medizin. Die Botschaft: Musik ist die Sprache des Lebens; sie übersteigt alles bloß Mentale, Konzeptuelle und bringt die Seele zum Schwingen. …

Vernetzungstreffen im Benediktushof

Kontemplative Weggemeinschaften – Jede für sich und Gott für uns alle? Ein Bericht über das Symposion des Würzburger Forums für Kontemplytion (WFdK) vom 27. bis 29. Januar 2017. von Monika Kaudewitz Beim diesjährigen WFdK-Symposium auf dem Benediktushof nahe Würzburg waren erstmals externe Kontemplationschulen und Weggemeinschaften eingeladen. Der intensive Austausch ermöglichte es, dass frühere Abgrenzungen in den Hintergrund traten und das Gemeinsame, das die verschiedenen Wege in der Tiefe verbindet, spürbar wurde. Die Frage nach unserem Beitrag angesichts der gesellschaftlichen Dynamik wurde gestellt. Von der via integralis nahmen Hildegard Schmittfull und Bernhard Stappel, sowie Monika und Wolfgang Kaudewitz teil. (weiterlesen…) Zu Beginn begrüsste Elisa-Maria Jodl, die 1. Vorsitzende des WFdK und Sprecherin der von Willigis Jäger gegründeten Kontemplationslinie „Wolke des Nichtwissens“, die ca. 80 Teilnehmenden und machte das Neuartige dieser Zusammenkunft bewusst. Danach stellten sich zunächst die drei Gastgruppen vor: die Weggemeinschaft von Haus Gries (gegründet von Franz Jalicz SJ), das spirituelle Zentrum St. Martin München (Pfr Andreas Ebert) und die Lassalle-Kontemplations-Schule via integralis (Hildegard Schmittfull, Bernhard Stappel) vor. Die folgenden Begegnungen und Austauschrunden dieses Wochenendes …