Monate: Mai 2018

Gebet als Selbstgespräch – eine Buchbesprechung

Johannes Kopp: Gebet als Selbstgespräch Gebet und Koan als Beziehung zu Gott in mir Eine Buchbesprechung von Regina Grünholz Der deutsche Pallotinerpater Johannes Kopp (1927–2016) wirkte unter dem japanischen Namen Ho-un-Ken Roshi viele Jahre in Deutschland als Zen-Meister und gehörte zusammen u.a. mit unseren Gründern Pia Gyger und Niklaus Brantschen zur ersten Generation christlicher Zen-Lehrer, die durch das Beispiel Hugo Enomya-Lassalles motiviert in Japan ihre Zen-Schulung erhielten; Lassalle, der ja unserer Kontemplationsschule den Namen gibt. 1985 erlangte Kopp durch Yamada Koun Roshi in Kamakura, Japan, die Lehrbefähigung. 2006 bestätigte der heutige Leiter von Sanbo-Zen, Yamada Ryoun Roshi, seine Ernennung. Das vorliegende Buch Gebet als Selbstgespräch, erschien 2015, also ein Jahr vor seinem Tod. Ausgangspunkt für das Buch war eine Frage, die während der Veranstaltung „Tag der Priester und Diakone im Bistum Essen“ im Jahr 2014 an Kopp gerichtet wurde: Wie sei die These eines Mitbruders zu verstehen, daß die Heilige Schrift, sollte sie zu einer Glaubenserfahrung führen, sich nur über den Koanweg erschliesse? Dies in Worte zu fassen, hat ihm sein Lehrer, Yamada Koun Roshi, …

Action and Contemplation – Einblicke…

in die Kontemplationsschule von Richard Rohr Ein Bericht von Hans Meier und Helena Shang-Meier, Brunnen/CH Im Frühjahr d.J. besuchte uns ein alter Freund und früherer Arbeitskollege von Hans: Marc-Andre von Allmen. Wir kennen Marc schon lange als einen unermüdlich spirituell suchenden Menschen, der schon bei verschiedenen spirituellen Lehrern praktiziert hat und mehrfach in sozialen Projekten in anderen Ländern engagiert war. Er erzählte uns ausführlich von seiner 2-jährigen Ausbildung in Kontemplation und christlicher Mystik, die er 2015-2017 am „Center for Action an Contemplation (CAC)“ als einziger Schweizer in Albuquerque/New Mexico absolvierte. Das CAC ist eng mit dem Namen seines Gründers, Richard Rohr, verbunden. Marc´s Bericht war für uns sehr inspirierend. Die Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede zur Ausbildung der via integralis sind erstaunlich. Vor allem aber spüren wir das gemeinsame Anliegen, Aktion und Kontemplation zu verbinden und erkennen die viele kreativen Ideen und Ansätze, die im CAC umgesetzt werden. Voneinander lernen? Wir geben hier gerne die wesentlichen Informationen an die LeserInnen des Newsletters weiter. Die Kontemplationsschule und seine drei Gründer: Das Ausbildungsprogramm des CAC wurde im Jahr …

Halbzeit im vierten Ausbildungslehrgang – ein Zwischenbericht

Als Teilnehmerin komme ich gerne der Bitte nach, für diesen vierten Ausbildungslehrgang der via integralis einen persönlichen Zwischenbericht zu schreiben. Ich beginne mit dem, was mich von Anfang an mit Freude erfüllt hat: die bunte Mischung der 21 Teilnehmenden. Und dieses Gefühl nimmt nicht allmählich ab durch Gewöhnung, es hat eher zugenommen im Verlauf der bisherigen Veranstaltungen. Die Vielfalt zeigt sich vor allem in den unterschiedlichen Vorerfahrungen und persönlichen Zugängen zur Kontemplation selber, die direkt ins Kursgeschehen einfließen: Da sind die einen, die von der Praxis des Zen her kommen und nun durch die inspirierenden Vorträge die Schätze der christlichen Mystik und Theologie entdecken. Andere, zu denen auch ich gehöre, sind als Übende der christlichen Kontemplation erst kürzlich oder schon vor längerer Zeit zur via integralis gestoßen. Auch wenn die meisten von uns mit den Zen-Ritualen durch die langjährige Teilnahme an via integralis-Wochen vertraut sind, wurden wir durch den Crashkurs Buddhismus und die Perspektive östlicher Spiritualität ziemlich herausgefordert, aber auch beschenkt. Eine dritte Gruppe von Teilnehmenden sind jene, die über nicht-religiöse Achtsamkeitswege wie etwa das …

Jubiläum: 15 Jahre Meditationsraum „ZUR QUELLE“

2003 begann Ursula Nuzzo an ihrem Wohnort Müllheim/Kanton Thurgau mit ein paar Frauen und Männern aus der Umgebung und früheren Wegbegleitern regelmäßig zu meditieren. Sie war damals Kontemplations-Schülerin bei Willigis Jäger; es war im selben Jahr, als Pia Gyger und Niklaus Brantschen die via integralis ins Leben riefen. Ursula stellte in ihrem Haus einen Raum zur Verfügung und nannte ihn liebevoll Meditationsraum ZUR QUELLE. Einige Jahre später (2009-2011) besuchte sie den 2. Ausbildungslehrgang der via integralis und wurde zur Kontemplationslehrerin ernannt. Ihr Meditationsangebot von damals besteht noch immer. Sie feierte am 1. März 2018 das 15-jährige Bestehen. Helena Shang Meier und Regina Grünholz vom Redaktionsteam des Newsletter waren als Gäste dabei und berichten von der eindrucksvollen Jubiläumsfeier. Die Jubiläumsfeier (Helena Shang Meier) Du musst das Leben nicht verstehen dann wird es werden wie ein Fest und lass dir jeden Tag geschehen so wie ein Kind im Weitergehen sich von jedem Wehen viele Blüten schenken lässt. Sie aufzusammeln und zu sparen, das kommt dem Kind nicht in den Sinn, Es löst sie leise aus den Haaren, …

Meditieren mit Demenzkranken Menschen

Kontemplation im Pflegeheim – Eine Anstiftung Gegen das Altern ist kein Kraut gewachsen. Das Alter setzt Grenzen. Die Kräfte lassen nach und unerwünschte Gäste melden sich: Einschränkungen der Beweglichkeit und Nachlassen der Sinneskraft. Der Geist ist nicht mehr so geschwind. Vergesslichkeiten nehmen zu. Neue Herausforderungen fehlen schon mal. Manchmal entsteht Langeweile. Besonders ängstigend: der mögliche Verlust der Selbständigkeit. Entsteht Pflegebedürftigkeit, fühlt man sich mit der nicht gewollten Abhängigkeit nicht selten überfordert. Dazu Müdigkeiten, Schwäche, Krankheiten: Die Vorzeichen des Sterbens, die Boten des Todes stellen sich ein. Wenn so vieles abnimmt und verabschiedet werden muß, was man zeitlebens als sichere Ausstattung gewohnt war, ist das für manche die absolut schwerste Lebensphase. Viele, die damit konfrontiert sind, spüren instinktiv, dass selbst das Leben kein Eigentum ist und aus den festhaltenden Händen gleitet. Manche wären froh, es ginge schneller zu Ende. Doch Scheiden will gemeistert sein. Im Alter sehen sich Seele und Geist einem hohem Reifungsdruck ausgesetzt. Das „Ich“ erfindet sich neu als ein zutiefst Abschiedliches. Mit biographischen Retouren und Fotoalben allein ist es nicht getan. Ganzwerden im …