Hintergrund

Kanzeon Maria

Kanzeon-Maria, Stele auf dem Grab von Yamada Koun Roshi und seiner Frau Kazue, Kamakura/Japan. Foto: B.Stappel

Kanzeon (jap.) ist im Zen-Buddhismus ein weiblicher Bodhisattva des Mitgefühls, in unzähligen Darstellungen abgebildet, oftmals mit tausend Händen und tausend Augen, welche die Schmerzensschreie der Menschen hört und reagiert. Die Analogie zu Maria – in der christlichen Ikonographie oft dargestellt in der Gestalt der Schutzmantelmadonna – ist unabhängig von kulturellen Hintergründen nicht zu übersehen: Über die Jahrhunderte hinweg ein bewegendes Zeugnis menschlichen Empfindens angesichts menschlichen Leidens in der Welt.

Die Stele wurde von einem japanischen Künstler auf dem Grab von Yamada Roshi (gest. 1990) und seiner Frau Kozue (gest. 2007) in Kamakura geschaffen. Für Yamada Roshi war die die globale Ungerechtigkeit im 20. Jahrhundert eine zentrale Herausforderung der ganze Menschheit, der sich auch die Religionen nicht entziehen dürfen.

Anna Gamma Roshi, Luzern/CH, schreibt dazu:

„Heute ist eine solche Kanzeon-Maria-Figur auf dem Grabmal von Yamada Roshi in Kamakura/Jp zu finden, einem Zen-Meister, der im vergangenen Jahrhundert auch mehreren Christinnen und Christen die offizielle Zen-Lehrerlaubnis erteilte. Das Besondere an dieser Statue ist, dass diese Kanzeon die Erde liebevoll wie ein Kind in ihren Händen hält. Der Künstler brachte damit offensichtlich zum Ausdruck, dass in dieser Figur eine zeitlose, über alle Kulturen reichende, weibliche Ahnfrau verehrt wird, welche stark und weise genug ist, für die Erde zu sorgen.“ (Quelle: A. Gamma, Schön, wild und weise. Theseus 2015, S. 165.)

In dem Kapitel „Wenn Kanzeon vom Himmel steigt“ (S. 149-170) geht Anna Gamma ausführlich auf die Entstehungsgeschichte dieser buddhistischen Gestalt und die verschiedenen Aspekte ihrer Verehrung ein: S. 149-170.