Monate: November 2018

Gedenken an Bernie Glassman Roshi

Am  Sonntag, den 4. November, ist Bernie Glassman-Roshi, unser geliebter und geschätzter Lehrer und Freund, von uns gegangen. Im Januar 2019 wäre er 80 geworden. Bernie war über 20 Jahre – von der christlich-buddhistischen Tagung 1994 bis zur Konferenz „Zen im Westen“ 2014 – eng mit dem Lassalle-Haus verbunden. Im Januar 1999 haben Pia Gyger und ich von ihm Inka-Shomei, das Siegel der Bestätigung, bekommen. Anlässlich der Begründung unserer Zen-Linie, hat uns Bernie Glassman folgendes geschrieben: „Mein Einsatz im sozialen Bereich, meine Art und Weise des Lehrens, welches die Formen vieler traditioneller Institutionen übersteigt, entsprach dem Suchen von Niklaus und Pia. Ich gab ihnen nicht nur Inka-Shomei, und stand ihnen nicht nur Pate bei der Gründung ihrer eigenen Zen-Linie, sondern ermutigte sie auch, eine Kontemplationsschule in der christlichen Tradition zu gründen. Diese Schule, sie nennen sie Via Integralis, verbindet Zazen und christliche Mystik“. (Bernie Glassman) Wir werden beim Sangha-Treffen am kommenden Wochenende (11.11.2018) des Verstorbenen und seiner Frau Eve gedenken. In tiefer Trauer und herzlicher Verbundenheit Niklaus Brantschen, November 2018

Japanische Grüsse

Monika Risse, Kyoto im Oktober 2018 Warum ich immer wieder nach Kyoto gehe, werde ich oft gefragt. Um es vorwegzunehmen: Nein, ich habe keinen Liebhaber da! Und es gibt Stimmen, die sagen, ich würde es machen, damit ich unsere unglaublich riesige Hecke im Herbst nicht schneiden müsste. Auch das ist nur der kleinste Teil der Wahrheit. Auf Japanisch würde ich auf die Frage nach dem Warum erst einmal ein langgezogenes: „Sooo des neeeeeeeeeeeee…“ antworten, was in etwa heisst: „Hmmmm, lass mich mal darüber nachdenken…“. Auch ich frage mich immer mal wieder, was es denn eigentlich ist, das mich hierher zieht. Und wenn ich dann da bin, ist die Antwort ganz einfach: Wegen dem Japangefühl! Das zu beschreiben ist schon etwas schwieriger, damit es nachvollziehbar wird, aber ich will es versuchen: Da sind erst mal die Menschen, die mir so freundlich, aufmerksam und achtsam erscheinen. Ein Nicken als Radfahrer oder Fussgänger als Zeichen: Ich habe wahrgenommen, dass du mir den Vortritt lässt, oder dass ich dir gerade den Weg abgeschnitten habe. Und entgegen dem Klischee erlebe …

Interview mit Juris Rubenis

Via Integralis (VI): Juris, Wir sind seit Jahren miteinander unterwegs. Mit Freude und Respekt haben wir miterleben dürfen, wie Du in Lettland einen eigenen Zweig der Via Integralis aufgebaut hast. Magst Du uns erzählen, was Via Integralis für Dich bedeutet und in welcher Weise es Dich in Deinem Engagement prägt und bewegt? JR: Schon vor mehr als 20 Jahren, fingen Bücher über Meditation und spirituelle Übungen an mich anzusprechen. Anfänglich habe ich auf dem Selbstlernweg Meditieren geübt. Dann hatte ich jedoch bald das Bedürfnis nach einem Lehrer und einer praktizierenden Gemeinschaft. In Lettland bestand dazu keine Möglichkeit. Bei der Suche nach einer entsprechenden Schule in Europa stieß ich im Internet auf Kurse, die das Lasalle Haus anbot. Ich bin zum ersten Einführungskurs, den Marcel Steiner leitete gefahren und fühlte buchstäblich (ich habe gelernt solchen tiefen Gefühlen in mir zu vertrauen) – hier muß ich bleiben. Ich erfuhr mehr über die LKS und war erstaunt darüber, daß diese Schule sich als genau das herausstellte, wonach ich suchte! Mich sprachen sehr die Leiter und das Konzept der …